Was wir vom Tango fürs Leben lernen können – Begegnung auf Augenhöhe
Am Anfang unserer Tango Argentino-Karriere war vieles… sagen wir: intensiv.
Tom hat geführt – mit Kraft, manchmal (so empfand ich es) fast mit Gewalt.
Und ich? Ich fühlte mich oft wie ein Trainingsgerät auf zwei Beinen.
Der Gewichtsunterschied – fast das Doppelte – machte es nicht leichter.
Ich war frustriert. Wollte aufgeben. Es fühlte sich einfach nicht gut an.
Was viele nicht wissen: Im Tango Argentino gibt es keine fixen Abfolgen.
Der Führende entscheidet in jedem Moment neu – der Folgende interpretiert.
Das erfordert Präzision. Vertrauen. Und ein echtes Miteinander.
Erst mit der Zeit – und nach vielen, vielen Versuchen – haben wir begriffen:
Es geht nicht darum, dass einer führt und der andere folgt.
Es geht darum, dass beide 100% geben.
Dass beide Rollen gleichwertig sind.
Der Führende gibt den Rahmen – aber der Folgende füllt ihn mit Leben, mit Ausdruck, mit seiner eigenen Interpretation.
Tango ist Kommunikation. Dialog. Begegnung.
Es geht nicht ums „Durchsetzen“, sondern ums „Miteinander-Schwingen“.
Darum, sich gegenseitig Raum zu geben – und gemeinsam etwas entstehen zu lassen, das größer ist als jeder für sich.
Und genau das gilt nicht nur auf der Tanzfläche sondern fürs Leben generell.