Was wir vom Tango fürs Leben lernen können – Die Kraft des Neins
Im Tango wie im Leben braucht es Nähe. Verbindung.
Doch genauso wichtig ist etwas anderes: Grenzen.
Ich erinnere mich an viele Momente, in denen mein Körper „Nein“ gesagt hat – aber mein Mund geschwiegen hat.
Ich wollte gefallen. Nicht anecken. Nicht „unhöflich“ sein.
Auch auf der Tanzfläche.
Aber Tango ist ein Dialog. Und ein ehrlicher Dialog braucht Ehrlichkeit – auch wenn sie unbequem ist.
Ich habe gelernt:
Wenn sich etwas nicht gut anfühlt, dann darf ich das sagen.
Wenn mein Rücken schmerzt, wenn mich eine Umarmung überfordert, wenn die Führung sich nicht respektvoll anfühlt – dann ist es nicht mein Job, „da durch“ zu gehen.
Dann ist es mein Recht, Stopp zu sagen. Und ich habe erlebt, wie heilsam und stärkend das ist.
Denn ein echtes Miteinander – im Tanz wie im Leben – entsteht nicht durch ständiges Anpassen.
Es entsteht durch Begegnung auf Augenhöhe.
Durch das Wahrnehmen und Respektieren von Grenzen – der eigenen und der des anderen.
Und manchmal beginnt die wahre Verbindung genau dort, wo wir den Mut haben, uns abzugrenzen.
„Nein“ ist keine Ablehnung – sondern ein JA zu mir selbst.